Andreas Mathies, Präsident der ARGE Niere Österreich, lebt heute mit einer transplantierten Niere. Im Interview spricht er über seinen Weg, die Bedeutung der Organspende und darüber, warum Früherkennung lebenswichtig ist.

Andreas Mathies
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Präsident ARGE
Können Sie uns von Ihrem persönlichen Weg zur Diagnose Ihrer Nierenerkrankung erzählen? Wie lange hat es gedauert, bis die Krankheit erkannt wurde?
Diese Frage kann ich nur bedingt beantworten, da in meinem Fall kein chronisches Leiden der Auslöser war, sondern die Folgen eines Verkehrsunfalls. Die Verschlechterung meiner Nierenfunktion zog sich über zehn Jahre, in denen man mit Diät und Medikamenten arbeitete – bis die Dialyse schließlich unausweichlich war. Mittlerweile gibt es vielversprechende Medikamente, die den Beginn einer Dialyse deutlich hinauszögern können – das macht Hoffnung. Sobald eine Nierenerkrankung diagnostiziert wird, ist eine fachärztliche Behandlung entscheidend.

Wie hat sich Ihr Alltag seit Beginn der Dialyse verändert und was bedeutet das für Ihr Leben?
Als meine Nierenleistung nicht mehr ausreichte, wurde ich auf die Dialyse vorbereitet. Bei mir war es die Hämodialyse, dafür musste ein Shunt angelegt werden. Gleichzeitig liefen die Voruntersuchungen für die Transplantationsliste. Die Dialyse musste dreimal pro Woche für je vier Stunden durchgeführt werden – das bedeutete viel Zeitaufwand und gewisse Einschränkungen im Alltag, auch bei der Ernährung und Flüssigkeitszufuhr. Reisen waren nur mit genauer Planung möglich. Zum Glück gibt es diese Therapieform – sie überbrückt die Zeit bis zur Transplantation. Trotz Dialyse konnte ich weiterhin arbeiten und ein möglichst „normales“ Leben führen. Nach der Transplantation hat sich meine Lebensqualität vollständig normalisiert.
Welche Botschaft möchten Sie an die allgemeine Bevölkerung richten, insbesondere an Menschen mit Risikofaktoren wie Diabetes, Bluthochdruck oder familiärer Belastung, wenn es darum geht, die Nierengesundheit aktiv im Blick zu behalten?
„Nieren leiden leise“ – das sagt viel aus. Viele bemerken eine Erkrankung erst spät. Deshalb mein Appell: Übernehmen Sie Verantwortung, vermeiden Sie Risikofaktoren wie Rauchen und unbehandelten Bluthochdruck. Wer zur Risikogruppe gehört, sollte frühzeitig fachärztliche Hilfe suchen. Wenn die Nieren versagen, folgt die Dialyse – später idealerweise eine Transplantation. Am 07.06.2025, dem Tag der Organspende, haben wir mit grün beleuchteten Gebäuden ein Zeichen gesetzt – eine Aktion, die wir fortführen wollen. Die Transplantation ist die beste Lösung bei Organversagen – nicht nur für die Niere. Sprechen Sie in Ihrer Familie über Organspende, damit im Ernstfall Klarheit herrscht.